German Interview with Bea Pires-Stadler, translator of Stoizismus Heute

Interview with Bea Pires-Stadler, translator of Stoizismus Heute

Bea Pires-Stadler, the translator.

Bea Pires-Stadler, the translator.


The same interview in English was posted tomorrow.
Patrick: Erzähl uns ein wenig mehr über dich selbst, Bea.
Nach einer kurzen Zeit als Sekundarlehrerin in der Schweiz entschloss ich mich 1980, mein Hochschulstudium in Vancouver fortzusetzen. Dort verliebte ich mich in das Leben an der Westküste und genoss vor allem die Freizeit in der Natur. Ich ließ mich nieder, heiratete und erfreue mich nun an drei erwachsenen, unabhängigen Kindern, die momentan in New York, San Francisco und Vancouver leben.
Patrick: Wie war deine Erfahrung mit der Übersetzung dieses Buches? Wie war sie im Vergleich zu anderen Übersetzungsarbeiten?
Stoizismus heute stellte für mich eine gute Herausforderung dar. Einerseits hatte ich nie zuvor eine solch lange Übersetzung gemacht, andererseits wurden meine linguistischen Fähigkeiten durch die Komplexität der Materie und die verschiedenen Schreibstile der Mitwirkenden auf die Probe gestellt. In Bezug auf die im Buch verwendeten philosophischen Begriffe war es oft schwierig, zwischen zwei ganz guten, möglichen Übersetzungen eines bestimmten Wortes oder Ausdrucks zu wählen. Dank dir, Patrick, musste ich nie lange auf Klärungen oder Rat warten. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich die Beiträge in diesem Buch höchst interessant fand. Die beruflichen und persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse der Autoren faszinierten mich und motivierten mich täglich zur Weiterarbeit.
Patrick: Warst du mit dem Stoizismus schon vor der Übersetzung dieses Buches vertraut, und was fiel dir bezüglich der stoischen Philosophie während deiner Arbeit auf?
Ich war mit dem Begriff des Stoizismus vertraut und hatte schon über Stoiker gelesen, aber die Philosophie selbst kannte ich nicht wirklich. Bei der Übersetzung des Buches fiel mir auf, dass es zwischen den stoischen Praktiken und denen, die ich aus der Literatur über die Achtsamkeitsmeditation und die kontemplative Meditation kenne, Ähnlichkeiten gibt. Ich wurde beispielsweise an religiöse Lehren bezüglich der Prüfung des eigenen Gewissens erinnert, Lehren, die von den in diesem Buch beschriebenen stoischen Praktiken nicht so ganz verschieden sind.
Patrick: Gibt es Teile des Stoizismus, die du jetzt in Betracht ziehen würdest, in dein eigenes Leben zu integrieren?
Ich praktiziere seit gut zwei Jahren „Centering Prayer“ (Gebet der Stille), eine moderne Form des kontemplativen Gebets, und habe festgestellt, dass es mir hilft, mich in meine Mitte zu begeben und einen Zustand der inneren Ruhe, den ja auch die Stoiker anstrebten, zu erlangen. Ich scheine damit ähnliche Ergebnisse zu erzielen. Insbesondere genoss ich im vergangenen Frühjahr vier Tage in einer Einsiedelei der Camaldoleser Mönche hoch über der pazifischen Küste von Kalifornien. Es gibt keinen besseren Ort, um geistige Ruhe zu finden!
Patrick: Was sind deine wichtigsten Quellen der Inspiration für ein gutes Leben?
Meine wichtigsten Einflüsse sind die Schriften von 1) Pater Thomas Keating O.C.S.O., einem Trappistenmönch und Priester, der als einer der Architekten des „Zentrierenden Gebetes“ gilt, das 1975 aus der St. Josephs Abtei in Spencer, Massachusetts, hervorgegangen ist, und 2) Henri Nouwen, einem holländischen Priester, Professor und Schriftsteller, der durch die Werke von Thomas Merton, Vincent Van Gogh und Jean Vanier, alles Menschen, die ich ebenso zu bewundere, stark beeinflusst wurde. Schließlich glaube ich, dass ich auch von der Kunst und den Schriften meines verstorbenen Onkels, Pater Karl Stadler OSB (1921–2012), einem Benediktinermönch und Künstler vom Kloster Engelberg (Schweiz) beeinflusst wurde.
Beatrice Pires-Stadler ist Dozentin für Fremdsprachen und freiberufliche Übersetzerin (Deutsch/Englisch). Sie hat dreißig Jahre an einer kanadischen Universität gelehrt und lebt in Britisch Kolumbien, Kanada. Bea übersetzt besonders gern Bücher philosophischer/spiritueller Natur und Kinderbücher.

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